FORUM 2.0 am 10.10.2024 – ein Rückblick …

Herzlichen Dank allen Vortragenden und Teilnehmer:innen, an die GBG Graz und die Steiermärkische Sparkasse, es war ein großartiger Event in Graz Lustbühel, nächstes Jahr am 10.10.2025 gerne wieder mit „Sustainable Spotlights 3.0“!

Auch dieses Jahr ist es wieder gelungen, hochkarätige Vortragende zu spezifischen Themen der Nachhaltigkeit für das Forum zu gewinnen und war der Forumstag geprägt von großem Interesse der Teilnehmer:innen. In kurzen Diskussionsrunden haben sich viele Teilnehmrer:innen in das Thema eingebracht und so die Vorträge gut ergänzt.
Besonders erfreulich war die Eröffnung von Herrn Stadtrat Eber, ein wichtiger Vertreter der lokalen Grazer Politik – Danke!

Den Reigen der Vorträge habe ich mit einem Überblick über nachhaltige Planung und daraus resultierender nachhaltiger Architektur eröffnet, wesentlich war der Hinweis auf die Komplexität der Aufgabe und die ganzheitliche Betrachtung mit den Interaktionen der einzelnen Disziplinen. Ein weiterer wichtiger Hinweis hat das Denken und Planen in langen Zeiträumen betroffen, den Lebenszyklus des Gebäudes in seinen unterschiedlichen Phasen. Durch diese grundsätzlichen Gedanken haben sich gute Überleitungen zu den Themen der weiteren Vortragenden ergeben.

Im Anschluss hat uns Helmut Kreiner der TU Graz mit seinen Ausführungen über Resilienz des Gebäudes und gesetzliche Grundlagen für das Bauen sehr aktuell informiert – nicht ohne eine kritische Anmerkung, dass viele Entwicklungen zu langsam fortschreiten und die Anforderungen der EU noch immer nicht entsprechend umgesetzt sind, Schlagwort Green Deal. Die daraus resuktierenden Anforderungen der EU Taxonomie wurden ebenso angesprochen wie die EPBD Energy Performance of Buildings Directive mit dem Ziel, die CO2 – Emissionen bis 2030 um 55 % zu senken.

Sebastian Seebauer, Joanneum Research Graz, hat in der Vergangenheit in der Forschung diverse Untersuchungen von Klimaänderung und den daraus resultierenden sozialen Auswirkungen durchgeführt und die Ergebnisse präsentiert und kommentiert. Der Satz „Heat or Eat“ als Ausdruck für Energiearmut durch die vorherrschende Situation am Energiemarkt ist schmerzlich im Gedächtnis geblieben und hat uns die große Verantwortung der Menschen, die ann den Schalthebeln dieser Mechanismen sitzen, in Erinnerung gerufen.

Karin Lenhard vom Österreichischen Sparkassenverband hat uns eindrucksvoll die zukünftigen nachhaltigen Anforderungen der Banken an Projektbetreiber vorgetragen und ganz klar aufgezeigt, dass zukünftig nur dann finanzielle Mittel in Bauprojekte fließen werden, wenn tatsächlich nachhaltig gebaut wird. Der Energieausweis als Nachweis für die nachhaltige Gebäudegestaltung war ein zentraler Punkt, die nachhaltigen Daten einer Planung müssen messbar und bewertbar dargestellt werden, um über die Sinnhaftigkeit der Finanzierung entscheiden zu können.

Christina Kelz-Flisch hat uns in Ihrer Funktion als Architekturpsychologin die Zusammenhänge zwischen nachhaltiger Architektur und dem Wohbefinden der Nutzer:innen aufgeklärt und uns damit die dritte Säule des Nachhaltigkeitsmodells – die soziokulturelle Säule – näher gebracht. Wir brauchen gesunde Gebäude, um eine gesunde Umwelt für gesunde Menschen zu schaffen – ein hoher Anspruch an die nachhaltige Planung. diese Faktoren sind schwer messbar, aber durch psycholgische Modelle gut erklärbar und fassbar, um sie dann doch effizient in der Planung umsetzen zu können.

Nach der Mittagspause hat uns Florian Wehrberger als wichtiger Vertreter der ÖGNI und damit des Austrian Sustainable Building Councils die Grundsätze nachhaltiger Zertifizierung präsentiert und damit ein wichtiges Tool zur nachhaltigen Planung vorgestellt. Das Zertifikat GIB, Gebäude im Betrieb, prüft durch sein Monitoring die erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Planung und gibt Auskunft, wo verbessert werden kann. PDAC – plan – do – check – act als wichtiges Tool zur permanenten Verbesserung der Performance, um auch bei bereits bestehenden Gebäuden auf dem sehr langen Lebenszyklusabschnitt der Nutzung und des Betriebs im Sinne des LCC Live Cycle Costings sinnvoll zu agieren.

Petra Fortmüller der TU Graz hat uns in ihrem Vortrag die Problematik des Einbaus der Nassräume in den Holzbau gegeben und damit gezeigt, welchen großen Stellenwert dieses Thema im nachhaltigen Holzbau hat. Die Dauerhaftigkeit eines Gebäudes ist ein wichtiges nachhaltige Kriterium und ist gerade im nachhaltigen Holzbau die Feuchtigkeit ein großes Problem, auch im Rahmen der Finanzierung ist die Dauerhaftigkeit ein wichtiger Punkt. Durch standardisierte Badezimmerlösungen mit vorgefertigten Installationsmodulen in der Wand – nicht im Boden! – können dauerhafte Abdichtungen bis zum Schacht effizient hergestellt werden und damit Schäden an der hölzernen Gebäudestruktur vermieden werden. Ein Online-Planungstool soll in der nachhaltigen Planung Erleichterung für die komplexe Aufgabenlösug bringen.

Marek Siejak als Vertreter der GBG hat uns über die Umsetzung der Energieeffizienz-Richtlinie in der GBG informiert und dabei aufgezeigt, wie durch umfangreiches Monitoring Einsparungen und Verbesserungen im Bereich der Energieversogung möglich sind. Ganz wesentlich sind die unterschiedlichen Ansprüche an die Energieverorgung aufgrund unterschiedlicher Nutzungen, wodurch sich Auswirkungen auf die Energieversorgung und den Energiepreis ergeben. Lastspitzen finden charakteristisch zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt, temporär können wie bei der Schulnutzung in den Ferienzeiten auch sehr geringe Energieansprüche stattfinden.Die GBG hat damit die Veranstaltung nicht nur organisatorisch unterstützt, sondern die Vortragsreihe auch mit den Erfahrungen im Haus Graz bereichert.

Abschließend hat Herbert Hetzel als großer Idealist und Gründer der Beyond Carbon Energie über die nachhaltige Energieversorgung im Bereich Wärme und Kälte referiert und dabei aufgezeigt, dass bei Überwindung (wenig sinnvoller) bürokratischer Hürden ganz wesentliche Fortschritte in diesem Bereich erzielbar sind. Das Thema Energiespeicher ist in vieler Munde und wird oft als Unmöglichkeit bezeichnet, wir wurden eines besseren belehrt. Durch saisonale Energiespeicher, die vom Prinzip her baulich sehr einfach gestrickt sind, lassen sich diese höchst effizienten Systeme sehr gut umsetzen, Beispiele aus der Praxis wie das Quartier Krieau bestätigen das eindrucksvoll. Die Einladung auf einen Kaffee bei der Beyond Carbon Energie zum Informationsaustausch wird sicher angenommen werden, danke.

Nach diesem geballt informativen Forumstag war die abschließende Weinverkostung ein sehr schöner und angenhmer Ausklang, herzlichen Dank an das Weingut Lang.

Johann Blinowski-Plch, 12.10.2024

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