ÖKOLOGIE

Ökologische Zusammenhänge mit dem Klimawandel zeigen, dass der Erhalt der natürlichen Umgebung ein zwingender Faktor für das Agieren der Menschheit sein muss, um zukünftigen Generationen – oder altersabhängig auch für uns selbst – Lebensbedingungen zu schaffen, die tatsächlich lebbar sind.
Der Raubbau an der Natur, bedingt durch unterschiedliche Faktoren wie den Abbau von Rohstoffen, Entsorgung von Abfall – ua. die Verschmutzung unserer Meere durch Kunststoffabfall, der dann auch selbst wieder zur gesundheitlichen Gefahr für die Menschheit wird – muss gestoppt werden und ein nachhaltig vernünftiger Weg im Umgang mit unseren Ressourcen stattfinden. Das betrifft in hohem Maße das Bauwesen, wo zum Neubau beträchtliche Mengen an Baustoffen notwendig sind und ein klassischer Abbruch eine große Menge an Müll produziert.
Da die zukünftige sozioökonomische Entwicklung der Menschheit schwer vorherzusehen ist und eine rapide Änderung des Lebensstils nicht zu erwarten ist, müssen alle umsetzbaren und gesellschaftlich zumindest ansatzweise akzeptierten Maßnahmen rasch unternommen werden, um den Klimawandel positiv zu beeinflussen und die Klimawende herbeizuführen.

Kreislaufwirtschaft

Cradle to cradle als konsequenter Ansatz im Bauwesen kann den wahrscheinlich effizientesten Ansatz liefern.Mit der Wiederverwendung von Baustoffen und Bauelement beim Rückbau eines Gebäudes wird nicht nur Abfall vermieden – das Deponieren von Abfall ist aktuell durch Auflagen dankenswerter Weise schwierig geworden – sondern wird auch Energie für die Produktion neuer Baustoffe oder Bauelemente eingespart. In der Planungsphase muss bereits Rücksicht auf die Verwendung dieser Produkte genommen werden, es gibt zur Unterstützung bereits Institutionen, die die Suche nach geeigneten Bauelementen unterstützen und diese vermitteln. Beim Einbau muss auf die Art der Verbindung der Bauteile geachtet werden, um diese später einfach trennen zu können und ein zweites Leben zu ermöglichen.

Ökobilanzierung

Die Ökobilanz (LCA – Live Cycle Assessment) eines Gebäudes beurteilt die Auswirkungen auf die Umwelt und den maßgeblichen Energieverbrauch zur Produktion der Baustoffe, der derzeit noch in einem hohen Ausmaß mit fossilen Energieträger gedeckt wird. Diese Betrachtung erstreckt sich über den gesamten Lebenszeitraum und versucht damit, eine Aussage über einen längeren Zeitraum zu treffen, was gerade im Bauwesen bei der lange andauernden Verwendung von Bauprodukten eine ganz wesentliche Rolle spielt. Bei der nachhaltigen Planung eines Gebäudes ist es unbedingt notwendig, diese ökologischen Auswirkungen auf ein Minimum zu beschränken und entsprechende Baustoffe zu wählen, dazu gibt es bereits funktionierende Hilfsmittel wie die EPDs (Environmental Product Declaration), die Umweltproduktdeklarationen, welche eine fundierte Aussage über die ökologische Qualität im Lebenszyklus treffen.

Um Gebäude nachhaltig zu bewerten, müssen alle Informationen über die verwendeten Bauprodukte vorliegen – ein wesentlicher Faktor für einer fundierte Aussage zur Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Im Rahmen der Zertifizierungen für nachhaltige Gebäude spielt die Ökobilanzierung eine gewichtige Rolle und trägt entsprechend zu einer positiven Bewertung bei. Bei diesen Zertifizierungen, die aufgrund der Forderung nach Nachhaltigkeit und deren Beweisbarkeit im Rahmen von Finanzierungen (siehe auch EU- TAXONOMIE als Instrument zur Förderung der Nachhaltigkeit) immer mehr Kindergärten an Bedeutung gewinnen, werden die entsprechenden Benchmarks zukünftig weiter verschärft werden. So tragen die Ökobilanzierungen nicht nur direkt zu einer nachhaltig gebauten Umwelt bei, sondern helfen zusätzlich, die ökologiache Qualität von Baustoffen permanent zu verbessern.

Ein wesentlicher zukünftiger Schritt ist die Implementierung der LCA in den Genehmigungsprozess einer Bauplanung mit entsprechenden Benchmarks, wie es bei der Verwendung von Energie zum Beheizen eines Gebäudes bereits Standard ist. Vor kurzem wurde in Österreich erstmals die OIB Richtlinie 7, Grundlagendokument zur Ausarbeitung einer „OIB-Richtlinie 7, Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ vom Österreichischen Institut für Bautechnik herausgegeben, um diese Themen aufzugreifen.

[jbp 22/23]